Hallo, ich bin Opi Gaga,
Ihr freundlicher Nachbar, der
pensionierte Computer-Nerd, der das sonnige Empuriabrava sein Zuhause nennt. Es
ist ein harter Job, aber jemand muss ihn machen, richtig? Nun, lassen Sie uns
gleich zu den Ereignissen, Erinnerungen und Gedanken eines Rentners in
Empuriabrava kommen. Ein satirisches Tagebuch, rückblickend
für den Monat Oktober 2024
Ja, meine Lieben, Oktober in Empuriabrava. Ich nehme euch mal mit auf eine kleine Reise durch diesen Monat voller Absurditäten, Wetterkapriolen und ein bisschen zu viel vorgezogener Festtagsstimmung.
Weihnachten im Oktober – weil … warum nicht?
Kaum war der letzte Sommertourist in Richtung seiner Heimat geflüchtet, da stand schon ein kleines Heer von Stadtangestellten in den Straßen und hievte die Weihnachtsbeleuchtung an die Laternenpfähle. Hohoho! Die Weihnachtsmann-Figuren schwebten über uns wie kleine, glitzernde Ufos. Aber, und jetzt haltet euch fest: Angemacht haben sie das Ganze natürlich noch nicht! Die Lichter hängen da jetzt wie vergessene Partydekoration, leise flimmernd in der herbstlichen Brise – aber kein Leuchten, kein Glitzern, nichts. Es ist wie ein Geschenk, das du vor der Bescherung aufmachen darfst, aber leider sind die Batterien nicht drin!
Aber hey, warum nicht im Oktober schon die Weihnachtsdeko? Vielleicht sehen Sie das hier einfach sportlich als eine Art Countdown: Noch 80 Tage bis Heiligabend, da kann man das Lametta ruhig mal auf Vorrat raushängen!
Lebkuchensturm im Supermarkt – Weihnachten im Einkaufswagen!
Während die Lichter draußen auch zur Zierde hängen, gab's im Supermarkt die volle Weihnachts-Dröhnung! Regale voller Lebkuchen, Spekulatius und Schoko-Weihnachtsmänner, als hätte der Weihnachtsmann sein Lager schon jetzt räumen müssen. Mitten im Spätsommer-Gefühl, während draußen noch die Palmen im Wind wehen, stapeln sich in den Gängen die Schokoweihnachtsmänner wie kleine Soldaten. Man hört sie förmlich flüstern: „Hol mich raus, bevor ich schmelze Der Schokoweihnachtsmann schaut einen an, und man hat das Gefühl, er will aus dem Regal fliegen, sich irgendwo hinter dem Joghurt verstecken oder wenigstens in den Kühlbereich schlüpfen. Hier sind nämlich immer noch sommerliche 26 Grad – also alles andere als Winterwonderland .
Und dann kommt die wahre Herausforderung: Eltern mit Kindern im Schlepptau. „Mama, ich will den Schokomann!“, schallt es im Chor, als wäre der Supermarkt plötzlich ein festlich überfüllter Weihnachtsmarkt. Die Eltern ringen um Fassung, während Papa in kurzer Hose und Flipflops versucht, sich unauffällig zur Grillkohle durchzuschlagen. Aber Fehlanzeige! Das Weihnachtsregal ist die neue Kinderfalle, und hier gilt: Wer den Lebkuchen nicht kauft, verliert. Empuriabrava Supermärkte haben da ein knallhartes Trainingsprogramm geschaffen – nicht mal die eisernsten Eltern kommen hier ungeschoren davon!
Halloween als Weihnachts-Rettungsanker
Ach ja, Halloween – nicht nur die Jugendlichen und Partygänger feiern es hier wie den letzten Aufschrei vor dem Weihnachtswahnsinn. Auch die Kleinsten sind voll dabei, und das Spektakel, das sie veranstalten, könnte einem Horrorfilm alle Ehre machen!
Für die Grundschulkinder ist Halloween DIE Gelegenheit, von Haus zu Haus zu ziehen und den guten alten Spruch „Süßes oder Saures!“ loszulassen. Da wird geklopft und geklingelt, was das Zeug hält, und wehe dem, der keine Süßigkeiten rausrückt! Ein Nein ist hier nämlich keine Option. Die kleinen Gruselmeister sind bestens ausgerüstet und drücken dem Hausbesitzer im Fall von Süßigkeiten Verweigerung kurzer Hand die Zahnpasta an die Türklinke. Und wer wirklich Pech hat, findet am Morgen eine handvoll zerschmetterte Tomaten oder Eier, die sich dekorativ über den Vorgarten verteilen – ein echtes Halloween-Gemälde, könnte man sagen!
Da ziehen sie dann weiter, die kleinen Monster, und lassen auf ihrer Runde einen Hauch von Chaos und Schrecken zurück. Ein wahres Spektakel, das hier alle paar Meter zu hören ist: Türklappern, Kichern, ein Schrei aus dem Hausflur – ein bisschen wie Gruselstimmung im Miniformat. Aber hey, gönnen wir ihnen doch diesen Spaß, oder?
Und dann kommen die Großen …
Während die Kleinen die Straßen unsicher machen, bereiten sich die älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf das wahre Halloween-Fest vor – die Partys!
Schon Wochen vor Halloween beginnen sie, ihre Kostüme zu planen – und da wird nicht gekleckert, da wird geklotzt! Clubs und Bars verwandeln sich in finstere Spukschlösser, geschmückt mit Spinnweben, Totenköpfen und mehr Kunstblut wie in so manchen Horrorfilmen.
Dann tauchen sie auf, die jungen Hexen, Vampire und Zombies, die sich mit Hingabe und Kreativität in ihre schaurig-schönen Kostüme warfen. Die Partys beginnen schon am frühen Abend, und bis tief in die Nacht toben die Gestalten durch die Straßen und tanzen, bis die Zombie-Schminke von der Stirn tropft.
So ist Halloween hier tatsächlich das letzte wilde Aufbäumen gegen die festliche Jahreszeit – und ich muss sagen, die jungen Leute machen das großartig! Die Mischung aus Grusel, Freude und Partylaune bringt einen frischen Wind, bevor das Glöckchenläuten und Lebkuchenmampfen endgültig übernimmt.
Oktober voller Wasser – und nicht überall so glimpflich wie bei uns
Nun aber zur ernsten Seite des Monats, und leider gab's da einige traurige Neuigkeiten. In Empuriabrava selbst hatten wir's zum Glück recht ruhig – der Regen klopfte zwar ein paarmal kräftig an die Fensterläden, aber alles in Maßen, nichts Dramatisches. Doch im Süden Spaniens, insbesondere um Valencia bis nach Almería, war das ein ganz anderes Bild. Dort sind Flüsse über die Ufer getreten, Straßen versanken im Wasser, und viele Menschen haben ihr Zuhause verloren oder, schlimmer noch, ihr Leben. Es hat einfach so geschüttet, als gäbe es kein Halten mehr – ein echter Albtraum.
Während wir hier auch zwischen Regenschauern und gelegentlichen Sonnenstrahlen durch den Oktober tapsten, hat der Klimawandel unten im Süden eine erschreckende Realität gezeichnet. Und da bleibt mir das Lachen im Hals stecken. Viele Menschen haben ihren Besitz, und manche ihr Leben verloren. Ein Ereignis, das mir und vielen hier klargemacht hat, dass wir uns den Klimawandel nicht mehr schönreden dürfen. Wir sitzen hier nicht auf einer Insel der Seligen, sondern bekommen ab und an auch einen Vorgeschmack davon, was es heißt, wenn die Natur mal die Richtung vorgibt.
Und so ist mein Oktober-Rückblick diesmal eine Mischung aus Satire, Herbstzauber und einer Portion Nachdenklichkeit. Möge der November uns ein bisschen mehr Licht bringen – und keine Weihnachtsmänner vor Ende des Monats, das wäre ja mal was!
Bis dann Euer Opi Gaga