Hallo, ich bin Opi Gaga, 

Ihr freundlicher Nachbar, der 
pensionierte Computer-Nerd, der das sonnige Empuriabrava sein Zuhause nennt. Es ist ein harter Job, aber jemand muss ihn machen, richtig? Nun, lassen Sie uns gleich zu den Ereignissen, Erinnerungen und Gedanken eines Rentners in Empuriabrava kommen. Ein satirisches Tagebuch, rückblickend 
für den Monat Mai 2024

Opi Gagas Monatsrückblick Mai: 

Handy-Zombies in Empuriabrava

Euer Opi Gaga meldet sich wieder aus dem sonnigen Empuriabrava, wo das Leben in dieser Jahreszeit normalerweise so gemächlich dahinfließt wie der Fluss Muga. 

Doch in letzter Zeit gibt es da etwas, das mir gehörig auf die Nerven geht: die allgegenwärtigen Handybenutzer. Ja, diese modernen Zombies, die durch die Straßen, am Strand und sogar im Restaurant nur noch mit dem Handy vor der Nase herumlaufen. Es ist, als ob die Menschen ihre Augen und Ohren eingetauscht hätten gegen ein Stück Technik!

Stellt Euch vor, ich sitze neulich in meinem Lieblingsrestaurant, und will meine geliebten Tapas genießen. Aber was sehe ich? Um mich herum Menschen, die ihre Handys auf dem Tisch liegen haben, als wären sie lebensnotwendiger als das Brot. Es ist ein ständiges Getippe und Gewische. Keine Unterhaltung, keine Lacher, keine tiefen Gespräche – nur stumme Gestalten, die in ihre Bildschirme starren. Ich habe ja schon überlegt, ob ich meine Tapas auch per WhatsApp bestellen soll, damit ich überhaupt wahrgenommen werde!

Neulich war es besonders schlimm. Ein junges Pärchen aus meinem Bekanntenkreis saß am Nebentisch. Beide hatten ihre Handys vor sich liegen, als wären es Babys, die ständig Aufmerksamkeit brauchen. Er scrollte durch seine Nachrichten, während sie Selfies machte und dabei Grimassen zog, als hätte sie einen Zitronenbonbon im Mund. Da dachte ich mir, jetzt reicht’s! Ich bin aufgestanden, habe meine serviettenfreie Hand erhoben und gesagt: „Ihr wisst schon, dass ihr zusammen hier seid, oder? Ihr könntet euch auch mal ansehen, nicht nur die neuesten Katzenvideos!“ Die beiden haben mich angeschaut, als ob ich ein außerirdischer Opi von einem anderen Planeten wäre. Ihre Blicke sagten „Fehlermeldung – Mensch im Offline-Modus“. Doch dann, oh Wunder, haben sie tatsächlich für einen Moment ihre Handys weggelegt und sich gegenseitig angesehen. Es war, als ob sie sich zum ersten Mal bewusst wurden, dass sie nicht alleine am Tisch sitzen. Ein kurzer Moment der Verwirrung, dann das leichte Zucken eines Lächelns, und sie fingen tatsächlich an, miteinander zu reden.

Ich bin stolz wie Oskar auf meinen kleinen Erfolg als Amor 2.0! Aber das war nur ein kleiner Sieg im großen Krieg gegen die Handy-Zombies. 

Am Strand ist es auch nicht besser. Da sitze ich auf meiner alten Strandliege, die schon mehr gesehen hat als die Handys dieser Welt, und beobachte das Treiben. Die Leute sitzen da, die Beine im Sand, das Handy in der Hand. Statt die Sonne zu genießen, tippen sie Nachrichten, scrollen durch soziale Medien und verpassen die schönsten Momente. Letztens habe ich einem jungen Mann zugerufen: „Hey, wenn du weiter so auf dein Handy starrst, verpasst du noch, wie die Möwen dir die Pommes klauen!“ Er hat mich nur verständnislos angesehen und weiter getippt. Vielleicht dachte er, ich sei ein holografischer Opi aus einer schrägen Handy-App.

Selbst die Sehenswürdigkeiten sind nicht mehr sicher. 

Da stehen die Touristen vor der Cathetrale in unserem historischen Zentrum  und schauen sich Bilder der Kirche auf ihrem Handy an. Ich habe mich gefragt, ob sie wohl kontrollieren, ob die Kirche noch da ist, wo Google Maps sie zeigt. Vielleicht erwarten sie, dass sie plötzlich verschwindet, wenn sie nicht hinsehen. Ach, wo sind die Zeiten hin, als man einfach staunend vor solchen Bauwerken stand und die Schönheit auf sich wirken ließ?

Aber das Schlimmste, meine Lieben, ist dieser unsägliche Trend mit den Hochformataufnahmen. Früher haben wir Fotos und Videos gemacht, bei denen man den ganzen Strand gesehen hat. Jetzt sehe ich nur noch ein Stück Sand, ein halbes Handtuch und vielleicht ein bisschen Wasser. Die Leute filmen und fotografieren die Welt, als ob sie durch einen Türspalt schauen. Das Beste ist, wenn man sich diese „Kunstwerke“ dann auf dem Monitor oder Fernseher anschauen will. Rechts und links schwarze Balken, als ob die Bilder in Trauer sind, oder noch schlimmer, künstlich aufgefüllte Bereiche, die das Ganze nur noch grotesker machen. Es ist, als ob man einen Picasso auf dem Jahrmarkt gewonnen hätte – völlig verzerrt und ungenießbar.

Vielleicht ist es die Bequemlichkeit, das Handy einfach immer vertikal zu halten. Es hat sich in die Köpfe eingeschlichen und die Leute denken nur noch in schmalen, vertikalen Bahnen. Die Evolution könnte längst begonnen haben – in ein paar Generationen haben die Menschen vielleicht längere Köpfe, schmälere Gehirne und schnellere Daumen, perfekt angepasst an die Bedürfnisse der Handy-Nutzung. Wer weiß, vielleicht entwickelt sich die nächste Generation zu echten „Homo Vertikalis“, die nur noch in schmalen Bahnen denken können und deren Horizont buchstäblich auf Handy-Breite in Hochformat begrenzt ist.

Ihr seht, liebe Leserinnen und Leser, die Welt hat sich verändert. Wir leben in einer Zeit, in der Menschen ihre Handys mehr lieben als ihre Mitmenschen. Aber lasst uns die Hoffnung nicht verlieren! Vielleicht gibt es noch Hoffnung für uns alte Romantiker, die den direkten Blickkontakt und die echten Gespräche schätzen. In diesem Sinne, legt doch mal das Handy zur Seite, schaltet es aus und genießt das Leben mit offenen Augen und Herzen. Es gibt so viel zu sehen und zu erleben – ganz ohne Bildschirm.
Ach, und bevor ich es vergesse: Wir hatten ja schließlich den Monat Mai. Auch wenn es oft geregnet hat und das Wetter ziemlich unbeständig war, gab es keinen besseren Zeitpunkt, um die Schönheit der Natur zu genießen. Also, raus mit euch in die Sonne – solange sie scheint – und lasst euch den frischen Frühlingswind um die Nase wehen. Das Leben ist zu kurz, um es durch einen kleinen Bildschirm zu betrachten.

Euer Opi Gaga

P.S.: Oh......, mein Handy hat gepiept. Ich muss schnell mal meine Whats-App checken......


Ach ja,.. und übrigens hab ich einen Song produziert. 

Hier könnt ihr ihn anhören  


Empuriabrava DJ-OPI-GAGA
00:00/ 00:10

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